Montag, 27. Juni 2011

Liquid Feedback enttrohnt?

Sebastian Jabbusch hat eine große Umfrage unter den Piraten zur innerparteilichen Demokratie durchgeführt. Ein Schwerpunkt dabei war auch das Werkzeug "Liquid Feedback", eine Software, die auf der Idee von Liquid Democracy aufbaut.

Zunächst möchte ich Sebastian meinen Dank für die Abrbeit und das zur Verfügung stellen der Daten aussprechen.

Hier möchte ich einige Ergebnisse des Teil 4 der Umfrage diskutieren.



Teil 4 Kapitel 7.1:
Wie oft loggst Du Dich durchschnittlich in Liquid Feedback ein?

Diese Frage ist nur Liquid-Feedback-Nutzern gestellt worden. Das schließe ich daraus, dass es "nur" 943 Antworten gibt.

Das bedeutet, es fehlt ein Anteil von etwa zwei Drittel der Teilnehmer, die Liquid Feedback "nie" nutzen.

Diese Fragestellung ist auch auf die Frage 7.2, zu übertragen.




Teil 4 Kapitel 7.4
Liquid Feedback müsste von den Piraten stärker genutzt werden


Die Forderung wird von 65,8%, also rund zwei Drittel der Piraten, die diese Frage beantwortet haben, abgelehnt.

Ich interpretiere das so, dass die große Mehrheit der Piraten zufrieden wäre, wenn Liquid Feedback weniger genutzt werden würde oder mindestens keine Intensivierung der Nutzung fordert.



 

Teil 4 Kapitel 7.5
"Liquid Feedback müsste von den Piraten weniger genutzt werden"


Diese Frage setze ich hier nicht mit meiner obigen Interpretation zu 7.4 als antipol gegenüber, denn hier würde man bei Zustimmung ein Verbot, bzw. eine gezielte Einschränkung der Nutzung des Tools implizieren. Die freiheitsliebenden Piraten stehen derartigen Regelungen aber nach meiner Erfahrung in der Regel sehr abgeneigt gegenüber. 

Das spiegelt sich auch sehr in 7.2, "Meiner Meinung nach sollte Liquid Feedback _sofort_ abgeschaltet werden", wieder. Tenor: "Auch wenn ich es selber nicht mag, will ich es denen, dies mögen nicht weg nehmen".

Ich führe die geringe Zustimmung zu 7.5 daher auf die Wertevorstellung der Piraten zurück.

Selbst wenn ich hier irre, bedeutet das Ergebnis maximal: Status Quo halten.



Teil 4 Kapitel 7.6
Es sollten Alternativen zu Liquid Feedback getestet werden


Mit der Ablehnung dieser Aussage, ziehe ich dann den Schluss, dass die große Mehrheit von deutlich über zwei Dritteln der Piraten auch kein anderes, vergleichbares Tool erprobt haben möchte.



Teil 4 Kapitel8.4
Dass für eine zufriedenstellende Teilhabe in der Partei LQFB o.ä. nicht notwendig ist, zeigt das Kapitel 8.4:

Berlin nutzt LQFB intensiv, Niedersachsen quasi überhaupt nicht (auch keine Alternative).
Dennoch sind in beiden Landesverbänden die Mitglieder fast gleich zufrieden mit ihren Möglichkeiten der Einflussnahme auf Landesebene. Allerdings sind die Niedersachsen deutlich zufriedener mit dem Kommunikationsklima (Teil 4 Kapitel 8.2).

Daraus schließe ich, dass die Zufriedenheit mit der Möglichkeit zur Einflussnahme auch ohne Liquid Feedback sichergestellt werden kann.



Ich ziehe folgendes Fazit

Wer LQFB nutzen möchte, möchte das gerne tun, die Mehrheit der an der Umfrage teilnehmenden Piraten möchte aber damit und mit Alternativen in Ruhe gelassen werden. Die Tool-Frage stellt sich hier nicht.

Die Benutzung von Liquid Feedback ist für die Mehrheit der Piraten uninteressant. Etwa zwei Drittel wollen nicht, dass LQFB noch stärker genutzt wird, etwa zwei Drittel benutzen es garnicht.

Liquid Feedback ist damit als "der einzige Weg" um Programmarbeit zu machen nicht zu halten. Ein Oktroyieren des Tools über die Piraten, gar als Organ, ist derzeit nicht vorstellbar und zu unterlassen.


Als weitere Konsequenz würde ich ableiten, dass wir auch sehen sollten, dass die Aufwendungen und Kosten für die Bereitstellung des Werkzeugs dem Rahmen anderer Werkzeuge (Wiki, Piratenpad, ...) angepasst wird.

Samstag, 12. März 2011

Nuklearer Notfall in Japan (Blog der Anti-Atom-Piraten)

Dies ist der Ausweich-Blog der Anti-Atom-Piraten. Leider ist der Server der Anti-Atom-Piraten letzte Nacht zusammengebrochen und noch nicht wieder online.


Die Anti-Atom-Piraten sind wieder online - diesmal mit verbesserter Server-Software.


Nach einem Erdbeben der Stärke 8,9 hat die Regierung in Japan den nuklearen Notstand ausgerufen.

11:10: Es wurde die Evakuierung der Bevölkerung im Umkreis der beiden Kernkraftwerke im Umkreis von 20 km angeordnet. Dies betrifft mehrere Dörfer und Städte.

10:45: Es wird angegeben, dass die 4 durch die Explosion des Kernkraftwerks verletzten Menschen nicht in Lebensgefahr schweben und medizinisch behandelt werden.

10:40: Die Piratenpartei hat neue Berechnungen über die Ausbreitung der möglichen radioaktiven Wolke:


10:20: Die Schäden am explodierten Kernkraftwerk sind so enorm, dass es einige Zeit dauern wird, bis die Arbeiten dort wiederaufgenommen werden können.
Bilder der Explosion:


10:14: Die gemessene Radioaktivität entspricht nach der Einschätzung der Regierung den Erwartungen. Auf einer Pressekonferenz wird versichert, dass man die Sicherheitsmaßnahmen überprüfe und dann entsprechend handeln möchte. Details zu den Ereignissen wurden nicht gegeben.

10:13: Die Wände und das Dach des Reaktorgebäudes wurden komplett weg gesprengt. Es steht noch die Ruine des Stahlgerüsts der Gebäudekonstruktion.

10:10: Es wird vermutet, dass es zur Kernschmelze gekommen ist und die Kettenreaktion nicht gestoppt werden kann. (unbestätigt)

10:05: Die Bevölkerung um das Kernkraftwerk wird aufgerufen, Atemwege und Haut zu bedecken und keine Nahrung zu sich zu nehmen.

10:00: Mindestens 4 verletzte durch die Explosion im Kraftwerk Fukushima 1 (Daiichi). Radioaktivität tritt aus. Am Werkstor wurden 1500 mS gemessen. 100 Busse stehen derzeit zur Evakuierung bereit. In 5 km Entfernung zum Kraftwerk wurde eine Krisenzentrum eingerichtet.

09:58: Scheinbar herrschen immernoch Westwinde, so dass derzeit der größte Teil freigesetzten Materials auf das Meer geblasen wird. Siehe auch Bericht von Dr. Jaensch um 06:45 in diesem Blog.

09:57: Die Evakuierungszone um Fukushima 2 (Daini) wurde auf 10 km erweitert. Auch dort gibt es immer noch Probleme mit der Kühlung von 2 oder 3 Reaktoren.

09:55: Die Reaktorhülle ist offenbar beschädigt und radioaktives Inventar wird freigesetzt.

09:50: Dach und Wände des Kernkraftwerks Fukushima 1 (Daiichi) sind zerstört. Evakuierung ist im Gange, die angelaufenen Evakuierungen waren ebenfalls noch nicht abgeschlossen.

09:41: Bestätigt: Das japanische Fernsehen hat Bilder des teilweise zerstörten Reaktorgebäudes gezeigt.

09:39: Es gibt unbestätigte Berichte über Verletzte nach einer Explosion eines Kernkraftwerks in Fukushima. Medienberichte über eine Detonation im Kernkraftwerk wurden offiziell dementiert.



8:10: Tepco berichtet, dass der Reaktor No.3 in Fukushima 2 (Daini) vermutlich unter Kontrolle ist:  "At 12:15PM [Ortszeit, 3:15 Uhr deutscher Zeit], the reactor achieved cold shut down."
An den Reaktoren No.1, No.2 und No.4 wird weiterhin gearbeitet um die Kühlung sicher zu stellen.

7:30: Die japanischen Behörden berichten, dass der Druck im Reaktor erfolgreich reduziert werden konnte. Zuvor gab es erhebliche Probleme Ventile zu öffnen, da kein Strom zur Verfügung stand. Die Evakuierungszone wurde ausgeweitet.

06:45: Es ist radioaktives Cäsium aus dem Kernkraftwerk Fukushima 1 (Daiichi) ausgetreten. Dies ist ein starkes Indiz für eine begonnene Kernschmelze. Die Möglichkeit einer laufenden Kernschmelze wurde von den Behörden bestätigt.
Dr. Jaenisch von der Piratenpartei über die Verbreitung von möglicherweise freigesetztem Material:
"Es scheint den Umständen entsprechend gut auszusehen. Die Trajektorien zeigen für die nächste Zeit erst einmal weg von den Küsten. Am Fukushima Airport weht Wind mit Stärke Drei aus Westen, also Richtung Meer. Die lokalen schwachen Winde sind aber z.T. ungerichtet. Minimale Niederschläge um die 1mm/h sind in der Region in der nächsten Zeit zu erwarten. "



06:30: Es gab ein weiteres schweres Erdbeben der Stärke 6,8. Das Epizentrum lag nahe dem des Bebens mit der Stärke 8,9. Auf Google Earth sind die Lage aller Beben und deren Stärke eingezeichnet. Allerdings nicht in der Web-Version.

02:00: Der Betreiber Tepco bestätigt offiziell den Zustand eines nuklearen Notfalls im zweiten Kraftwerk, dem Kernkraftwerk Fukushima 2 (Daini) bei den Reaktoren No.1, No.2 und No.3. Die 3 weiteren Reaktoren dieses Kraftwerks seien heruntergefahren und verhalten sich unauffällig.

01:15: Japan warnt nun offiziell vor der Freisetzung radioaktiven Materials aus 2 Kernkraftwerken  und weist dabei darauf hin, dass bereits tausende von Anwohnern in Sicherheit gebracht wurden. (reuters)
Die Evakuierung der Bevölkerung um das Kernkraftwerk Fukushima 2 (Daini) wird angeordnet (3 km Radius).

00:50: 80.000 Menschen werden aus dem 10km Radius um das Kernkraftwerk Fukushima 1 (Daiichi) evakuiert.

00:40: In Fukushima 1 (Daiichi) droht nun akut die Kernschmelze. In Fukushima 2 (Daini) sind weiterhin die Kühlsysteme von 3 Reaktoren gestört.

00:20: Der Druck in mindestens 2 Reaktoren steigt weiter, obwohl bereits Dampf in die Umgebung abgelassen wird um den Druck zu senken.

00:11: Es wird vermutet, dass die Notstromaggregate durch die USA geliefert wurden. Zuvor wurde berichtet, die USA würde Kühlmittel liefern, was seltsam klingt, da üblicherweise Wasser zur Kühlung verwendet wird.

00:00: Es wurde bekannt, dass die angelieferten Notstromaggregate nicht verwendet werden können, da ein passendes Anschlusskabel fehlt. Ein Kabel soll nun eingeflogen werden. Gleichzeitig soll versucht werden Batterien von andern Kraftwerken herbei zu schaffen.

23:55: Die Drücke in den Reaktoren Fukushima 2 (Daini) No. 1, No 2. und No. 3 sind nicht kontrollierbar.

22:53: Es wird Druck aus dem Druckkreislauf abgelassen. Möglicherweise ist die erhöhte Radioaktivität darauf zurück zu führen. Kernschmelze nicht bestätigt.


22:47: 1000-fach erhöhte Werte der Radioaktivität im Kontrollraum auf dem Kraftwerksgelände Fukushima 1 (Daiichi). (reuters)

22:42: Evakuierungszone wurde auf 10 km um das Kraftwerk erweitert. (reuters)

22:41: Über 8-fach erhöhte Radioaktivität vor dem Kraftwerk Fukushima 1 (Daiichi) (reuters), unbestätigte Meldung: Kernschmelze ist nicht mehr zu stoppen.

22:41: Noch unbestätigte Meldungen über 8-fach erhöhte Radioaktivität im Kraftwerk Fukushima 1 (Daiichi), sowie die Meldung: Kernschmelze ist nicht mehr zu stoppen.

22:24: Widersprüchliche Meldungen: Die Evakuierungszone wurde auf 10 km um das Kraftwerk erweitert (möglw. Reuters/Kyodo), andere berichten weiter hin lediglich von einer Ausgangssperre im Bereich von 3-10 km um das Kraftwerk.

22:14: Es besteht die akute Gefahr, dass die Druckbehälter versagen. (CNN live news), Evakuierungsmaßnahmen halten an.

22:00: Druck im Reaktor steigt weiter und ist jetzt höher als das 2.1-fache der ausgelegten Belastungsgrenze. Die Gefahr einer Kernschmelze ist damit weiter gestiegen.

21:40: Die internationale Atombehörde IAEA ist wegen des Stromausfalls im Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi in voller Alarmbereitschaft. Die UN-Behörde sei in Verbindung mit den japanischen Behörden und beobachte die Situation genau. "Ich möchte den Bewohnern Japans, die unter diesem Erdbeben leiden, sowie der Regierung mein Beileid und meine Anteilnahme ausdrücken", sagte der Chef der IAEA, der Japaner Yukiya Amano.

21:30: Der Erfolg der eingeleiteten Maßnahme sei nicht gesichert, verlautet es aus Regierungskreisen, so die Frankfurter neue Presse.

20:43: Radioaktiver Dampf tritt aus dem Kernkraftwerk Fukushima 1 (Daiichi) aus.

20:20: Der Druck im Reaktor und der Turbinenanlage überschreitet das 1,5-fache des Wertes wofür die Anlage ausgelegt ist.

20:10: Es gab ein weiteres, schweres Beben der Stärke 6,6.

20:00: Eine Kernschmelze ist nicht ausgeschlossen, so der Bundesminister für Umweltschutz und Reaktorsicherheit, Norbert Rötgen (CDU), er hoffe aber, dass die japanische Regierung die Kühlung rechtzeitig in Betrieb setzen kann. Trotz der ernsten Situation sei Deutschland nicht durch radioaktive Strahlung gefährdet. Deutschland sei weit genug von Japan entfernt.


19:47: Banri Kaieda von der japanischen Regierung bestätigt das Vorhaben, radioaktiven Dampf abzulassen. Inzwischen sind 6000 Menschen in direkter Umgebung des Kraftwerks evakuiert.


19:20: Es besteht keine Gefahr für Deutschland, darauf weist der Bundesminister für Umweltschutz und Reaktorsicherheit, Norbert Rötgen (CDU) hin. Deutschland sei weit genug von Japan entfernt.


18:57: Man wird vermutlich Druck ablassen. Dies wird die Freisetzung von Radioaktivität zur Folge haben.


18:46: ARD: Die Kühlung von insgesamt 3 Reaktoren ist ausgefallen. Das Kraftwerk befindet sich im akuten Notfall und man versucht mit Notfallmaßnahmen die Lage zu beherrschen. Für den eingetretenen Fall gibt es keine fertigen Notfallpläne.

18:35: Erheblicher Druckanstieg in einem Reaktor des Kraftwerks.

18:33: Erhebliche Probleme im Kraftwerk Fukushima. Radioaktivität steigt innerhalb des Gebäudes.

17:55: Die Meldungen bleiben Widersprüchlich. Das Bundesumweltministerium sei durch die IAEO informiert worden, dass die Kühlung des Kernkraftwerks Fukushima möglicherweise nur noch wenige Stunden aufrecht erhalten werden kann. (Link)

17:26: Die Kühlung in Fukushima scheint nun wieder zu funktionieren, berichten verschiedene Quellen mit Verweis auf verschiedene Atomverbände. Unklar ist, ob es lediglich gelang, wieder Kühlwasser nach zu füllen, oder ob auch die Stromversorgung wieder hergestellt ist. Der Guardian berichtet von einem schlimmen Dammbruch in der Nähe des Kraftwerks. Hinweise, ob dieses bedroht sei gibt es nicht.

17:00: Widersprüchliche Meldungen: Einige Quellen sagen, die Gefahr sei gebannt und das verlorene radioaktive Kühlwasser wäre innerhalb des Kraftwerks aufgefangen worden. Andere Berichte schüren die Befürchtung einer Kernschmelze.

15:35: Es wird derzeit versucht das Kernkraftwerk mit Hilfe von Strom aus Batterien zu kühlen. Der zweite Reaktor kann derzeit scheinbar nicht gekühlt werden.

14:25: Das Kühlsystem lässt sich offenbar nicht wieder aktivieren. Damit ist der Reaktor vermutlich nicht mehr intakt zu halten.

14:08: Der Kühlwasser-Level in Fukushima ist in einen kritischen Bereich.

13:55: Die Region um das Kraftwerk Fukushima wird derzeit im Umkreis von 3 km evakuiert. Die Bevölkerung im Umkreis von 10 km soll sich auf eine Evakuierung vorbereiten und sich nur innerhalb von Gebäuden aufhalten.


Wohin würde eine radioaktive Wolke ziehen:



Dr. Volker Jaenisch von der Piratenpartei hat anhand der Wetterdaten und Daten des Kernkraftwerks errechnet, wie sich eine radioaktive Wolke ausbreiten würde. Aufgrund der Konstruktionsweise des Kraftwerks (Siedewasser-Reaktor) und den Informationen, dass bereits Kühlwasser in Form von Dampf ausgetreten ist, ist zu vermuten, dass bereits Radioaktivität freigesetzt wurde.
Dr. Jaenisch: "Die Fukushima Reaktoren sind Siedewasser-Reaktoren. In diesen wird anders als bei Druckwasserreaktoren die Turbine mit
radioaktivem Dampf betrieben. Da nach aktuellen Meldungen ein starker Kühlwasserverlust eingetreten ist (die Brennstäbe sollen schon nicht
mehr komplett vom Kühlwasser bedeckt sein) und das Kühlsystem ausser Kontrolle geraten ist, ist nicht auszuschließen, dass es schon jetzt zu einer Kontamination durch austretenden Dampf gekommen ist [und] demnächst eine Ausweitung der Katastrophe erfolgen kann.
Entstünde eine radioaktive Wolke so wird diese durch die Westwindtrifft über den Pazifik wandern und  die nordamaerkanische Westküste erreichen. Da leider keine Niederschläge entlang der Route in Aussicht sind bliebe die Radioaktivität lange in der Luft."

Hintergrund
In Japan wird der nukleare Notstand ausgerufen, wenn Radioaktivität freigesetzt wird oder die Kühlung eines Kraftwerks versagt.
Derzeit sei keine Radioaktivität freigesetzt worden.
Bei den Reaktoren Fukushima No. 1 und No. 2 ist die Kühlung ausgefallen. Man bemühe sich, alles Menschenmögliche zu tun um die Situation in den Griff zu bekommen. Die Ausrufung des nuklearen Notstands sei eine Vorsichtsmaßnahme um gegebenenfalls auf das schlimmste vorbereitet zu sein, so der Sicherheitschef der Regierung, Yukio Edano (OT: “We launched the measure so we can be fully prepared for the worst scenario. We are using all our might to deal with the situation.”). Die Situation wird als kritisch eingeschätzt.
Im Schlimmsten Fall entsteht durch die große Hitze im ungekühlten Reaktor Knallgas, das, sollte es zünden, den Reaktor und möglicherweise das Reaktorgebäude sprengt. Dies kann zur erheblichen Freisetzung des radioaktiven Inventars führen, wie es z.B. beim Unfall in Tschernobyl der Fall war.
Neben dem Ausfall der Kühlung in Fukushima ist es in dem Kernkraftwerk in Onagawa zu einem Wasserleck und einem Brand im Turbinengebäude gekommen. Das Feuer soll mittlerweile gelöscht sein, die Not-Kühlung des Kraftwerks sei weiter intakt.
Der IAEA ist derzeit nur bekannt, dass 4 Kernkraftwerke abgeschaltet wurden. Manche Nachrichtenagenturen berichten von 5 abgeschalteten Kernkraftwerken.
Offizielle Stellen widersprechen sich teilweise bei Aussagen zum Zustand der Kernkraftwerke, indem einmal behauptet wird, Kernkraftwerke seien überhaupt nicht betroffen, gleichzeitig aber der nukleare Notstand ausgerufen wurde und von einem sehr ernsthaften Problem berichtet wird.
Die restliche Bevölkerung wurde aufgefordert, ruhig zu bleiben und an dem Ort zu bleiben, an dem sie sich aktuell befinden. Der Verkehr ist komplett zusammengebrochen (Straße, Züge, Flugverkehr). Zudem ist in großen Bereichen der Strom ausgefallen und das Telefonnetz zusammengebrochen.
Wir updaten diesen Beitrag, wenn weiteres bekannt wird.
Hier gibt es einen Live-Report auf der Seite der Tagesschau.
Life-Report mit deutschem Kommentar des ZDF.

Weitere Blogs und Infos zum Thema:

Dienstag, 22. Februar 2011

Doktorspielchen: Dr. lüg. v.u.z. Guttenberg

Dr. Guttenberg lügt weiter.

Gestern hat sich Dr. Guttenberg erleichtert gezeigt und seine Entscheidung vom Freitag als richtig bestätigt, den Doktortitel nicht mehr zu führen.

Moment. Am Freitag betonte Dr. Guttenberg noch ausdrücklich und nachdrücklich, den Titel nur ausschließlich vorübergehend nicht mehr zu führen.

Dr. Guttenberg? Ja! Denn tatsächlich kann man einen Doktorgrad nicht mehr ablegen. Dies geht selbst dann nicht, wenn die Arbeit für die Dr. Guttenberg den Grad verliehen bekam sich nun als nicht wissenschaftlich und dem Grade eines Doktors nicht genügend herausstellen würde.

Es gibt für Dr. Guttenberg nur eine Möglichkeit, den Dr. wieder abzugeben, und das ist, wenn er ihn entzogen bekommt, weil er bei der Arbeit nachweislich, bewusst und in einem sträflichen Umfang betrogen und gelogen hat.

Dass Dr. Guttenberg nun seine Universität in Bayreuth darum bittet, ihm den Titel zu nehmen, kann nur zweierlei bedeuten:

Erstens: Dr. Guttenberg hat festgestellt, dass er den Doktorgrad aufgrund seiner Täuschung und Lüge nicht behalten können wird. Ein klares Schuldeingeständnis. Allerdings ebenso verschleiert, wie viele kopierte Stellen seiner Dissertation. Hier geht es nicht um Fehler, sondern um das hinterlistige Erschleichen des höchsten akademischen Grades.

Zweitens: Dr. Guttenberg möchte es der Universität Bayreuth ersparen die genaue Begründung für das Aberkennen des verliehen Doktorgrades breit darzulegen. Im Internet kann inzwischen jeder nachlesen was und wie dreist kopiert wurde. Mittlerweile wurde auf 73% aller Seiten der Arbeit Plagiate entdeckt. Mal gut getarnt, mal seitenweise dreist abgeschrieben. Gerade die verschleierten Kopien sind es, die zwangsweise den Dr. kosten. Denn hier ist offensichtlich, dass der Autor bewusst und absichtlich sich fremdes Gut widerrechtlich und in betrügerischer Absicht zu eigen gemacht hat.

Der Autor ... dies ist die letzte spannende Frage. Wer hat's denn nun geschrieben? Dr. Guttenberg mit Sicherheit nicht, denn sonst hätte er das Ausmaß des Schwindels zuvor gekannt und hätte es sich nicht erst am Wochenende anlesen müssen. Ein professioneller Ghostwriter sicher auch nicht. Die machen ihre Arbeit in der Regel professionell und gut, keinesfalls derart dilettantisch.

Eine interessante Indizienkette baut Hans Carlos Hoffman in seinem Blog auf. [1] - Lesen!


Wer nun meint, die Piratenpartei könne doch Dr. Guttenberg keinen Vorwurf machen, nur weil dieser kopiert habe, der liegt falsch. Die Piratenpartei setzt sich für offenen Zugang zu wissenschaftlichen Arbeiten ein (Open Access). Dadurch wäre es sogar noch viel leichter möglich, Plagiate zu entdecken. Die Piratenpartei lehnt Diebstahl geistigen Eigentums und Betrug strickt ab. Warum Dr. Guttenberg mit Sicherheit kein Pirat ist, sondern nur ein windiger Blender und Betrüger, legt Andreas Popp in seinem Blog dar. [2]


Es wird Zeit, dass man dem Doktor nicht nur den akademischen Grad entzieht, sondern ihn auch aus der Regierung entfernt.

--
[1]  http://c-hofmann.blogspot.com/2011/02/ist-stephanie-freifrau-von-und-zu.html
[2]  http://web.piratenpartei.de/110218-Warum-Guttenberg-kein-Pirat-ist

Samstag, 19. Februar 2011

Lichtgestalt zu Guttenberg

Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg war die Lichtgestallt der christlichen Union.

Schnittig, eloquent, ein Leuchtturm in den Medien.

Wo viel Licht ist, ist auch Schatten, sagt eine alte Weisheit. Der Strahleminister hat es bisher geschafft, mit seiner Leuchtkraft so zu blenden, dass kein Platz für Schatten war. Wenn dann doch Schatten aufkam oder sich am Horizont etwas Übles zusammenbraute, dann gelang es dem Minister bisher stets gut, einen Schuldigen in das Licht der Scheinwerfer zu stellen.

Diesmal kann ihm das nicht gelingen.

Aktivisten im Internet haben bei ihrer Analyse der Arbeit inzwischen über 60% der  Doktorarbeit des Vorzeigeministers als potentiell abgeschrieben identifiziert. [1]

Inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass der Minister in einem Punkte möglicherweise die Wahrheit sagt, wenn er klar stellt, er habe in der Arbeit nicht bewusst Zitate nicht kenntlich gemacht. Es verdichten sich die Hinweise, dass er die Arbeit komplett nicht selbst angefertigt hat. Der Verdacht erhärtet sich, die Arbeit sei in seinem Auftrag erstellt worden. [2]

Herr Guttenberg kann vieles gut. Nun scheitert er aber an einem Grundsatz seiner eigenen Partei: "Du sollst kein falsch Zeugnis ablegen." [3]

Es drängt sich die Frage auf, welche Erklärungen des Barons, der Kanzler werden wollte, ebenfalls gelogen sind.

Spannend wird auch die Entscheidung der Universität Bayreuth, die für diese Arbeit 2007 den Doktortitel mit höchstem Lob verlieh.

Für den Freiherrn ist der finale Schlusspunkt in der Politik gesetzt, entlarvt man die Lichtgestalt als windigen Blender.


[1] http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate
[2] http://www.tagesschau.de/inland/guttenberg636.html
[3] http://www.bibleserver.com/text/LUT/Matth%C3%A4us19%2C18