Dienstag, 22. Februar 2011

Doktorspielchen: Dr. lüg. v.u.z. Guttenberg

Dr. Guttenberg lügt weiter.

Gestern hat sich Dr. Guttenberg erleichtert gezeigt und seine Entscheidung vom Freitag als richtig bestätigt, den Doktortitel nicht mehr zu führen.

Moment. Am Freitag betonte Dr. Guttenberg noch ausdrücklich und nachdrücklich, den Titel nur ausschließlich vorübergehend nicht mehr zu führen.

Dr. Guttenberg? Ja! Denn tatsächlich kann man einen Doktorgrad nicht mehr ablegen. Dies geht selbst dann nicht, wenn die Arbeit für die Dr. Guttenberg den Grad verliehen bekam sich nun als nicht wissenschaftlich und dem Grade eines Doktors nicht genügend herausstellen würde.

Es gibt für Dr. Guttenberg nur eine Möglichkeit, den Dr. wieder abzugeben, und das ist, wenn er ihn entzogen bekommt, weil er bei der Arbeit nachweislich, bewusst und in einem sträflichen Umfang betrogen und gelogen hat.

Dass Dr. Guttenberg nun seine Universität in Bayreuth darum bittet, ihm den Titel zu nehmen, kann nur zweierlei bedeuten:

Erstens: Dr. Guttenberg hat festgestellt, dass er den Doktorgrad aufgrund seiner Täuschung und Lüge nicht behalten können wird. Ein klares Schuldeingeständnis. Allerdings ebenso verschleiert, wie viele kopierte Stellen seiner Dissertation. Hier geht es nicht um Fehler, sondern um das hinterlistige Erschleichen des höchsten akademischen Grades.

Zweitens: Dr. Guttenberg möchte es der Universität Bayreuth ersparen die genaue Begründung für das Aberkennen des verliehen Doktorgrades breit darzulegen. Im Internet kann inzwischen jeder nachlesen was und wie dreist kopiert wurde. Mittlerweile wurde auf 73% aller Seiten der Arbeit Plagiate entdeckt. Mal gut getarnt, mal seitenweise dreist abgeschrieben. Gerade die verschleierten Kopien sind es, die zwangsweise den Dr. kosten. Denn hier ist offensichtlich, dass der Autor bewusst und absichtlich sich fremdes Gut widerrechtlich und in betrügerischer Absicht zu eigen gemacht hat.

Der Autor ... dies ist die letzte spannende Frage. Wer hat's denn nun geschrieben? Dr. Guttenberg mit Sicherheit nicht, denn sonst hätte er das Ausmaß des Schwindels zuvor gekannt und hätte es sich nicht erst am Wochenende anlesen müssen. Ein professioneller Ghostwriter sicher auch nicht. Die machen ihre Arbeit in der Regel professionell und gut, keinesfalls derart dilettantisch.

Eine interessante Indizienkette baut Hans Carlos Hoffman in seinem Blog auf. [1] - Lesen!


Wer nun meint, die Piratenpartei könne doch Dr. Guttenberg keinen Vorwurf machen, nur weil dieser kopiert habe, der liegt falsch. Die Piratenpartei setzt sich für offenen Zugang zu wissenschaftlichen Arbeiten ein (Open Access). Dadurch wäre es sogar noch viel leichter möglich, Plagiate zu entdecken. Die Piratenpartei lehnt Diebstahl geistigen Eigentums und Betrug strickt ab. Warum Dr. Guttenberg mit Sicherheit kein Pirat ist, sondern nur ein windiger Blender und Betrüger, legt Andreas Popp in seinem Blog dar. [2]


Es wird Zeit, dass man dem Doktor nicht nur den akademischen Grad entzieht, sondern ihn auch aus der Regierung entfernt.

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[1]  http://c-hofmann.blogspot.com/2011/02/ist-stephanie-freifrau-von-und-zu.html
[2]  http://web.piratenpartei.de/110218-Warum-Guttenberg-kein-Pirat-ist

Samstag, 19. Februar 2011

Lichtgestalt zu Guttenberg

Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg war die Lichtgestallt der christlichen Union.

Schnittig, eloquent, ein Leuchtturm in den Medien.

Wo viel Licht ist, ist auch Schatten, sagt eine alte Weisheit. Der Strahleminister hat es bisher geschafft, mit seiner Leuchtkraft so zu blenden, dass kein Platz für Schatten war. Wenn dann doch Schatten aufkam oder sich am Horizont etwas Übles zusammenbraute, dann gelang es dem Minister bisher stets gut, einen Schuldigen in das Licht der Scheinwerfer zu stellen.

Diesmal kann ihm das nicht gelingen.

Aktivisten im Internet haben bei ihrer Analyse der Arbeit inzwischen über 60% der  Doktorarbeit des Vorzeigeministers als potentiell abgeschrieben identifiziert. [1]

Inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass der Minister in einem Punkte möglicherweise die Wahrheit sagt, wenn er klar stellt, er habe in der Arbeit nicht bewusst Zitate nicht kenntlich gemacht. Es verdichten sich die Hinweise, dass er die Arbeit komplett nicht selbst angefertigt hat. Der Verdacht erhärtet sich, die Arbeit sei in seinem Auftrag erstellt worden. [2]

Herr Guttenberg kann vieles gut. Nun scheitert er aber an einem Grundsatz seiner eigenen Partei: "Du sollst kein falsch Zeugnis ablegen." [3]

Es drängt sich die Frage auf, welche Erklärungen des Barons, der Kanzler werden wollte, ebenfalls gelogen sind.

Spannend wird auch die Entscheidung der Universität Bayreuth, die für diese Arbeit 2007 den Doktortitel mit höchstem Lob verlieh.

Für den Freiherrn ist der finale Schlusspunkt in der Politik gesetzt, entlarvt man die Lichtgestalt als windigen Blender.


[1] http://de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate
[2] http://www.tagesschau.de/inland/guttenberg636.html
[3] http://www.bibleserver.com/text/LUT/Matth%C3%A4us19%2C18